Was machen Bildungszentren? – Leistungsspektrum und Bildungswege

Auf dieser Seite stellen wir Ihnen das Leistungsspektrum von handwerklichen Bildungszentren vor. Dieses erstreckt sich über den gesamten Bereich der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Eine zentrale Aufgabe der Bildungszentren besteht darin, als Partner der Ausbildungsbetriebe durch eine ergänzende überbetriebliche Berufsausbildung dafür zu sorgen, dass aus den Auszubildenden Profis werden, die ihr gesamtes Handwerk überblicken und beherrschen. Außerdem kümmern sich Bildungszentren um die Fortbildung von Fachkräften, bilden sie zu Meisterinnen und Meistern weiter und sorgen auch für deren Fortkommen über den Meistertitel hinaus.

Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU)

Der Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule bilden die beiden Säulen des dualen Berufsausbildungssystems. Im Handwerk ist es üblich, die betriebliche Ausbildung durch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung, kurz ÜLU, zu ergänzen. Warum?

Weil…

  • in der ÜLU betriebsübergreifende fachliche Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden, die Ausbildungsbetriebe mit einer spezialisierten Produktions- und Dienstleistungsstruktur ihren Auszubildenden nicht vermitteln können.
  • Bildungszentren über gut ausgestattete Werkhallen verfügen, so dass die Ausbildung an den je aktuellen Stand der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung angepasst werden kann.
  • der handlungsorientierte Unterricht in der ÜLU eine Verbindung herstellt zwischen den fachsystematischen Lerninhalten, die in der Berufsschule vermittelt werden und den auftragsgebundenen Lernerfahrungen, die Auszubildende im Betrieb erwerben.
  • in ÜLU-Lehrgängen die Systematisierung der Kenntnisse und Fertigkeiten gefördert wird, die Auszubildende in der betrieblichen Ausbildung erwerben.
  • in der ÜLU das selbstgesteuerte Lernen gefördert wird.

Der ÜLU kommt also im System der dualen Berufsausbildung des Handwerks eine elementare Bedeutung zu:

  • Sie sichert die Ausbildungsfähigkeit der handwerklichen Betriebe.
  • Sie fördert den Transfer technologischer Innovationen in die Betriebe.

Die Vorbereitung auf die Meisterprüfung (MV)

Die Qualifikation zur Meisterin bzw. zum Meister ist die bewährte klassische Weiterbildung für Handwerker und Handwerkerinnen mit Gesellenbrief, die ein Unternehmen führen, sich selbstständig machen oder selbst ausbilden möchten.

Die Meisterqualifikation ist in vier Teile gegliedert, die jeweils mit einer eigenen Prüfung abschließen. Den Meisterbrief erhält, wer alle vier Teile der Meisterprüfung bestanden hat.

Die vier Teile sind:

Meistervorbereitung (EQR 6)
berufsbezogen berufsübergreifend
Teil Ⅰ
Fachpraxis
Teil Ⅱ
Fachtheorie
Teil Ⅲ
Betriebswirtschaft 
und
Recht
Teil Ⅳ
Berufs- und
Arbeitspädagogik

Zur Vorbereitung auf die Prüfung bieten die Bildungszentren des Handwerks unter der Leitung berufserfahrener Dozentinnen und Dozenten für alle Teilprüfungen Lehrgänge in Voll- und Teilzeit an.

Weitere Informationen wie Zulassungsvoraussetzungen, Anmeldung, Kurs- und Prüfungsgebühren erhalten Sie auf den Webseiten der Bildungszentren.

Übrigens: Der Meisterbrief berechtigt zum Studium an einer deutschen Hochschule.

Berufliche Fort- und Weiterbildung

Wir leben in einer Welt, in der sich Wissensbestände und Technologien in immer kürzeren Zeitabständen weiter entwickeln. An Fort- und Weiterbildung führt daher heute kein Weg mehr vorbei. Das gilt für Gesellen und Meister/innen gleichermaßen.

Darum bieten Bildungszentren neben der klassischen Aufstiegsfortbildung zum Meister oder zur Meisterin zahlreiche berufliche Fortbildungen an, die zwischen der Gesellen- und Meisterebene (mittlere Führungsebene) oder oberhalb der Meisterebene (Meister plus) angesiedelt sind.

Gibt es einen Unterschied zwischen Fortbildung und Weiterbildung?

Eine strenge begriffliche Unterscheidung gibt es zwar nicht, man kann aber eine grobe Unterscheidung feststellen:

  • Fortbildungen dienen der Erhaltung, Anpassung und Erweiterung der individuellen beruflichen Handlungsfähigkeit, die in einer Ausbildung erworben wurde.
  • Bereitet eine Fortbildung auf den beruflichen Aufstieg vor, spricht man auch von Weiterbildung. Solche Fortbildungen schließen häufig mit einer Prüfung ab.

Zur groben Orientierung im Fort- und Weiterbildungsdschungel hier eine Übersicht:

Fachliche Fortbildungen … dienen dem Zweck, im Rahmen der Ausbildung erlerntes und in der Berufspraxis erprobtes fachpraktisches und fachtheoretisches Wissen und Können zu erweitern und zu vertiefen und es auf dem jeweiligen Stand der wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen zu halten.
Gewerblich-technische
Fortbildungen
… vermitteln Kenntnisse und Fertigkeiten zu Wissensbeständen und Techniken, die es zum Zeitpunkt der eigenen Ausbildung noch nicht gab. Dies betrifft heute z.B. Bereiche wie erneuerbare Energien, Gebäudemanagement oder Automatisierungstechnik.

… bieten außerdem die Möglichkeit, sich weiter zu spezialisieren; z.B. zum Gestalter bzw. zur Gestalterin oder zur Restauratorin bzw. zum Restaurator im Handwerk. (Meister plus)

Berufsübergreifende
Fortbildungen
… damit sind Fortbildungen gemeint, die auf Tätigkeitsfelder in der Verwaltung eines Betriebs vorbereiten wie z.B. betriebswirtschaftliche oder IT-Seminare.

Weitere berufsbildende und berufsvorbereitende Angebote der Bildungszentren

Über die Aus-, Fort- und Weiterbildung hinaus sind Bildungszentren vielfach auch im Bereich Berufsorientierung, Berufsvorbereitung und der beruflichen Integration aktiv. Dazu einige Beispiele:

Berufsorientierung 
für Schülerinnen und Schüler Bildungszentren bieten Werkstatttage an, in denen die Jugendliche handwerkliche Berufsfelder kennenlernen und sich praktisch ausprobieren können.
Berufsvorbereitende Maßnahmen 
für Schülerinnen und Schüler Dieses Angebot richtet sich an noch nicht ausbildungsreife Schulabgängerinnen und ­abgänger. Sie erhalten hier Kenntnisse und Fertigkeiten, die sie auf die Aufnahme einer erfolgsversprechenden Ausbildung vorbereiten.
Berufsorientierung für Flüchtlinge Dies sind spezielle Angebote zur beruflichen Integration für jugendliche Flüchtlinge, die nicht mehr schulpflichtig sind.
Berufsvorbereitung für Flüchtlinge Ein Angebot für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland, die sich auf den Einstieg in das deutsche Berufssystem vorbereiten wollen.